EX NEGATIVO
Ex Negativo
Die Abwesenheit ist – präsent.
Das Abwesende ist.
Denn es war.
Oder wenigstens der Wunsch danach.
Es ist niemals nicht gewesen.
Was fehlt wird begehrt,
gewünscht.
Ein Manko.
Ein angestrebtes Ziel.
Die Sichtbarkeit des Unsichtbaren-
eine Leere,
ein Loch,
eine Lücke,
eine Hülle,
eine Erinnerung ,
ein Fragment.
SehnSUCHT.
Verdeckt , vernebelt, abgerissen.
Verdunkelt.
Ausradiert.
Das Nichts- Schwarz
Ohne Licht nur „ Nichts“.
Wenn etwas „ ex negativo“ definiert wird, wird seine Bedeutung durch das , was es NICHT ist, vermittelt.
Es wird beschrieben, was ein Konzept ausschliesst, anstatt was es POSITIV ausmacht.
Ohne Licht also kein „ Nichts“, keine Dunkelheit.
(Tatsächlich ist beim sogenannten „ Big Bang“ keine Explosion möglich gewesen. Zu einer Explosion braucht es Raum/ Zeit/ Licht. Das Licht erschien im frühen Universum erst 380000 Jahre NACH der Singularität, sagt die Astrophysik. )
Hier ein Ausschnitt aus einem Text von Hans Dieter Huber , Originalveröffentlichung in :“Fast nichts- almost invisible“( Ausstellungskatalog Städtisches Kunstmuseum Singen , 28.06.1996) :
„Spätestens seit Sartres „ Das Sein und das Nichts“ weiß man , daß die Dinge niemals vollständig wahrgenommen werden können, sondern immer nur in fragmentarischen Ausschnitten und Abschattungen.
Der Grund dafür liegt in der Perspektivität unserer Erfahrung und in der Begrenztheit unserer Existenz.
Jeder wahrgenommene Gegenstand steht daher in einer fundamentalen Beziehung sowohl zum Sichtbaren wie zum Unsichtbaren.
Seine Oberflächen sind zugleich die Grenzen zum Unsichtbaren, das an ihnen haftet, – bzw. zum NICHTS , das an sie grenzt. Beobachten können wir immer nur Oberflächen.
Was hinter ihnen liegt, können wir nur vorstellen, denken oder wissen, aber nicht sehen.
Die sichtbaren Phänomene sind stets von einem Hof aus Vorstellungen, Imaginationen und Mythen umgeben, mit denen wir unsere Angst vor der Unbeobachtbarkeit des Abwesenden, dem Dunklen, dem ANDERN, dem Fremden kompensieren.
Wir ERGÄNZEN das , was wir nicht beobachten können , durch unsere Vorstellungen und unser Wissen.
Doch hier, in der Imagination lauern die Systeme des Begehrens und der Täuschung.
An jedem Kunstwerk kann der Unterschied beobachtet werden , zwischen dem was auf der Oberfläche des Werkes vorhanden ist und dem, was nicht vorhanden ist.
Ein Kunstwerk kann als Symbolsystem auf nicht Anwesendes Bezug nehmen.
Die Referenz läuft dann aus dem Kunstwerk hinaus in die Welt.
Kunst ist in dieser Funktion ein Stellvertreter für Abwesendes.
Kunst kann aber auch auf etwas verweisen was tatsächlich anwesend ist.
Sie kann auf sich selbst verweisen.
Indem Kunstwerke auf sich selbst aufmerksam machen, betonen sie ihre Autonomie, ihre Selbstreferentialität und verstärken damit ihren Anspruch auf eine radikale und kompromisslose Freiheit von jeglichen dienenden Zwecken.
Beide Weisen des Bezeichnens , Selbstreferenz und Fremdreferenz, sind als die zwei grundlegenden Symbolisierungsmöglichkeiten der Kunst immer im Spiel.
Als Stellvertreter von Abwesendem machen Kunstwerke dagegen auf Teile oder Bereiche von Welt, die ausserhalb des Kunstwerks liegen, aufmerksam. Sie lenken den Blick und die Aufmerksamkeit eines Beobachters von sich selbst ab und auf anderes.
Damit haben sie eine dienende Funktion. Kunst wird als Mittel zum Zweck instrumentalisiert, als Medium externer Referenzen benutzt….
Wenn man das Werk und seine selbstreferentiellen Eigenschaften beobachtet, ist ein Blick auf das Abwesende, Unsichtbare nicht gleichzeitig möglich. Bei einem Blick auf die externen Referenzen von Kunst gerät das Kunstwerk jedoch aus dem Zentrum der Beobachtung.
Ereignisse und Handlungen sind flüchtig.Sie existieren nur in dem Moment , in dem sie ausgeführt werden. Danach sind sie wieder für immer verschwunden.
Handlungen können zwar Spuren in der Welt hinterlassen oder man kann sie mit Hilfe verschiedener Medien aufzeichnen.
Aber jede noch so perfekte Aufzeichnung, jede Spur , jede Erinnerung ist nur eine Reliquie, ein oberflächlicher Platzhalter, ein Vertreter für etwas, was nicht anwesend ist, was nicht anwesend sein kann, weil es längst vergangen und verschwunden ist…..
(die Abwesenheit des Anwesenden oder die Sichtbarkeit des Unsichtbaren/ Archiv Uni Heidelberg)
In dieser Ausstellung sind die Kunstwerke auf Kleiderstangen gewandert. Ein paar Rahmen stehen bereit als „ Vestiaire“.
Denn Kleider machen ja Leute, sagt man- und Rahmen machen Bilder.
Es ist eine verdrehte Welt in der wir leben. Der Zeitgeist will uns weismachen um Frieden zu schaffen brauche man Waffen. Immer mehr.
Panzer- Atomsprengköpfe , Drohnen. KI gelenkte Raketen.
Die Bilder haben Reissaus genommen. Sie sagen: „ Komm wir hauen ab“.
Sie zeigen uns den Rücken.
Die Selbstreferentialität ist die Flucht nach innen. Der Rückzug ins Abseits als sicherer Ort.
Die Rahmen und Passe Partouts zeigen sich von anderen Seiten. Der Sinn im
Unsinn, wird herbeigewünscht.
Spiel.
Kein Krieg.
Spiel
Keine Partei ergreifen.
Spiel
Der umgedrehte Konsum
Spiel
Spielt mit uns!
Verändert die Ausstellung.
Hängt sie um , die Rahmenlosen.
Bringt die zusammen.
Ordnet sie neu.
Bringt UNS zusammen.
Patricia Lippert
3/9/2025
Patricia
LIPPERT
Artiste
https://www.patricialippert.eu/cv/Patricia LIPPERT Peintre, Luxembourg Née en 1956 à Luxembourg (LU) Vit et travaille à Eppeldorf (LU) et à Berlin (DE) 1976-82 Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main (DE)
Pascale
BEHRENS
Artiste
https://www.patricialippert.eu/cv/Patricia LIPPERT Peintre, Luxembourg Née en 1956 à Luxembourg (LU) Vit et travaille à Eppeldorf (LU) et à Berlin (DE) 1976-82 Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main (DE)
du mercredi au dimanche
de 14h00 à 18h00, durant l’exposition
Sous le patronage de la Commune de Schifflange